Eine Lesung über Mut, Feigheit, Kollaboration und Verdrängung
Nach dem 2. Weltkrieg wird die Luxemburger Bevölkerung, vor allem von führenden Politikern, sehr schnell in zwei Gruppen unterteilt: 95 Prozent der Luxemburger wären demnach heldenhafte Widerständler gewesen, daneben hätte es eine, nur verschwindend kleine Gruppe von Kollaborateuren gegeben.
Doch zwischen dem sehr seltenen Heldentum und aktiver Kollaboration, gab es vor allem sehr viele Grautöne. Als die Wehrmacht am 10. Mai 1940 in Luxemburg einmarschierte, war nichts wirklich vorbereitet. Die Regierung
floh ins Ausland und eine aus hohen Beamten bestehende Regierungskommission, wurde gegründet. Ende Juli 1940 wurde die deutsche Zivilverwaltung, mit Gauleiter Gustav Simon an der Spitze, eingesetzt.
Die Regierungskommission wurde in Verwaltungskommission umbenannt
und wurde wohl oder übel zu einer Art Mittelinstanz zwischen den deutschen
Besatzern und den unteren luxemburgischen Behörden.
Die Texte für diese Lesung stammen vor allem aus den Epurations- und Verwaltungsdossiers von Louis Simmer, in der Verwaltungskommission zuständig für das Schulwesen, von Oberinspektor Reuland und von dem für den Kreis Esch zuständigen Schulinspektor Nicolas Schmit, dessen « offenes Bekenntnis zum Deutschtum und zur nationalsozialistischen Weltanschauung » ihm von den Nazis hoch angerechnet wurde.
« Une lecture de textes qui pose des questions importantes (…) La lecture revient sur un passé qui dérange, un passé vite zappé. Et pourtant, pour paraphraser un (…) président français, rechercher et oser affronter des réalités historiques, même désagréables, ‹c’est tout simplement défendre une idée de l’homme, de sa liberté, de sa dignité› »
Denis Scuto, Tageblatt, 24. Oktober 2015
Konzept und Textauswahl :
Frank Feitler / Marc Limpach
Mit :
Marc Limpach, Charles Muller, Christiane Rausch, Pitt Simon