„Madame, mer wëllen eppes Guddes maachen.“ Eine ungewöhnliche Bitte einer siebten Klasse. Ausgelöst wird dieser Wunsch, als die Schüler der 7.2 nach einer Geburtstagsfeier den restlichen Kuchen an diejenigen verteilen, die in Esch auf der Straße leben, und mit ihnen ins Gespräch kommen.
Wer lebt in einer Wohlstandsgesellschaft auf der Straße? Sind die Betroffenen nicht selbst für ihr Schicksal verantwortlich? Welche Hilfeleistung ist nötig, welche ist möglich, wenn Lebenssituation, Krankheit oder Behinderung einen Lebensweg erschweren, so dass er allein nicht mehr zu schaffen ist? Viele Fragen gehen den 13-jährigen Schülern nicht mehr aus dem Kopf. Sowohl der Besuch von Monique Philippart, deren Bücher unterschiedliche Kinderschicksale zeigen, als auch der Vortrag von Paul Kremer, der als Sozialpädagoge bei der „Stëmm vun der Strooss“ arbeitet, hinterlassen bleibende Eindrücke.
Welche Hilfsorganisationen gibt es? Welche Unterstützung bekommen Benachteiligte?
Neben Kuchenbacken, Spendenaufruf und Kleidersammeln ist Aufklärungsarbeit angesagt, daher der Gedanke, dem Schulfest auch eine „soziale Note“ zu verleihen und als Jüngste einer Schule die Älteren dazu zu bewegen, sich ebenfalls Gedanken zu machen.
„Nein, wir verkaufen den Kuchen nicht für unseren Schulausflug.“
Sondern?
Für die Organisationen, die die Schüler der 7.2 nach Recherchen im Netz oder aufgrund persönlicher Betroffenheit auf eigene Initiative in einem Telefongespräch eingeladen haben:
• Fondatioun Kriibskrank Kanner
• Hand an Hand asbl, Kanner, Elteren, Drëtt Welt
• Handicap International
• Stëmm vun der Strooss
• Young Caritas
Offizielle Ansprechpartnerin ist SPOS-Mitarbeiterin Anouk Husting, die den Schülern beratend zur Seite steht.
Nach dem gemeinsamen Einsatz auf dem Schulfest fließen Tränen, vielen fällt der Abschied voneinander schwer. Die „Kleinen“ sind größer geworden. Im Austausch mit ihren Klassenkameraden haben sie einen großen Teil ihrer Gedanken, aber auch ihrer Freizeit in dieses Projekt investiert, gemäß der Auffassung Michael Endes: „Zeit ist Leben. Und das Leben wohnt im Herzen.“
(Text von Christiane Burton)
Am 24 September 2015 wurden fünf Schecks à 220€ an die Vertreter der verschiedenen Organisationen überreicht: